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40% weniger Lohn für Frauen in der Bodenseeregion? Das Projekt „Heimspiel Wissenschaft“ bringt hochkarätige Wissenschaftlerin in ihre Heimat Langenargen zurück.

Mit Prof. Dr. Elke Wolf referierte bei einer Veranstaltung der Bürgerstiftung im Münzhof eine hochkarätige Wissenschaftlerin über ein spannendes Thema. Sie forscht seit fast 30 Jahren zur Situation von Frauen am Arbeitsmarkt. Ausgehend von offiziellen Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erläuterte sie das etablierte Konzept zur Messung der Lohnunterschiede, den „gender pay gap“ und erklärte, inwieweit dieses Maß als Indikator für Diskriminierung interpretiert werden kann. Auch wenn die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen im Laufe der Zeit langsam zurückgehen, ergeben sich daraus nach wie vor negative Folgen für die Frauen, die Gesellschaft und die Wirtschaft: Frauen arbeiten weniger oder kehren nach der Geburt eines Kindes gar nicht mehr in den Arbeitsmarkt zurück. Sie sind damit im Krisenfall von ihren Ehemännern oder vom Staat abhängig und sind damit in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt. Gleichzeitig verlieren Unternehmen oft kompetente Mitarbeiterinnen und müssen viel Geld in die Einarbeitung neuer Beschäftigter investieren.

Die gute Nachricht ist: Die Lohnlücke kann geschlossen werden! Hierzu müssen Frauen, Männer und die Unternehmen zusammenarbeiten.

Ausgehend von der Analyse des gender pay gap im Bodenseekreis, der „unbereinigt“ bei fast 40% liegt, „bereinigt“ – beispielsweise um unterschiedliche Qualifikationen und der Branchenstruktur in unserer Region – immer noch bei 20% liegt, leitet Elke Wolf Strategien für Frauen und Unternehmen zum Abbau dieser Lohnunterschiede ab.

Elke Wolf ist in Langenargen aufgewachsen, in Ihrer Jugend im Turnverein und spielte Klarinette in der Jugend- und Bürgerkapelle. Sie besuchte nach der Grundschule in Langenargen das Hugo Eckener Wirtschaftsgymnasium in Friedrichshafen. Einem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim, folgten wissenschaftliche Stationen in Frankreich, USA und die Promotion am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Seit 2005 ist sie Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule München (HM). Sie engagiert sich in zahlreichen Projekten und Forschungsarbeiten für die Gleichstellung von Frauen in der Wissenschaft und ist Frauenbeauftragte der Hochschule München sowie Sprecherin der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an bayerischen Hochschulen. Seit 2024 ist sie im Vorstand des Kompetenzzentrums Technik – Diversität – Chancengleichheit e.V.

„Heimspiel Wissenschaft“ will Wissenschaft und Forschung aus dem „Elfenbeinturm“ in die „Provinz“ bringen. Es ist ein Verbundprojekt der Hochschulrektorenkonferenz, der Wissenschaftskommunikationsagentur con gressa und dem #WisskommLab an der Universität Heidelberg und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative „Wissenschaftsjahre“ gefördert.

Fragen und intensive Gespräche nach der Veranstaltung, mit überwiegend weiblichen Besuchern, zeigten das hohe Interesse am spannenden Inhalt und der exzellenten Darstellung teilweiser komplexer Zusammenhänge.

Ralph Zodel, Vorstand der Bürgerstiftung Langenargen bedankte sich bei Elke Wolf mit einem Präsent aus ihrer alten Heimat aber auch bei den Projektpartnern für die gelungene Veranstaltung.

Die Bilder wurden uns freundlicherweise von Sven Benker überlassen, vielen Dank. „Original Photography (Sven Benker)“