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Interview mit Wolfgang Pflaumer im Montfort Boten.

Bürgerstiftung Langenargen: „Auch bei der jüngeren Generation Interesse wecken“

Die Bürgerstiftung Langenargen wird zehn Jahre alt. Der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Pflaumer erzählt im Montfort-Bote, wie die Stiftung entstand und wo es in Zukunft hingehen soll.

Montfort-Bote: Im kleinen Langenargen gibt es bemerkenswerterweise drei Stiftungen – wo findet die Bürgerstiftung ihren Platz?

Wolfgang Pflaumer: Wir sind ein vergleichsweise kleines Licht – die anderen Stiftungen stammen ja von Einzelpersonen, wohingegen unsere Spender und Stifter eine große Anzahl an Personen aus der Gemeinde sind. Sie tragen das Vermögen bei. Wir nehmen am Leben der Gemeinde teil und gestalten es so mit. Über Grundvermögen, welches verlässlich und kontinuierlich Mieterträge abwirft und dessen Wertsteigerung die Inflationsrate übersteigt, verfügen wir leider noch nicht. Wir sind besonders auf Zustiftungen oder auf Spenden angewiesen.

Was hat die Gründer vor zehn Jahren denn bewogen, die dritte Langenargener Stiftung auf die Beine zu stellen?

Ein Blick in die Präambel unserer Satzung beantwortet die Frage: Die Bürgerstiftung Langenargen ist eine auf Initiative Langenargener Bürgerinnen und Bürger ins Leben gerufene Gemeinschaftseinrichtung von und für die Bürger Langenargens.

Es gab in Nachbargemeinden bereits solche Stiftungen, und der damalige Bürgermeister Rolf Müller brachte mit dem Gemeinderat das Thema auf die Agenda. Es entstand zunächst ein Gründungsgremium, das die Bürgerstiftung konzipierte und vor allem Stiftungsgelder einwarb. Im April 2013 hatten wir ein Stiftungskapital von fast 155.000 Euro beisammen, allein 50.000 Euro davon stammten von der Gemeinde Langenargen. Die Gemeinde hat uns immer sehr gut unterstützt, aber wir waren und sind eigenständig.

Wie hat sich die Bürgerstiftung entwickelt?

Die Bürgerstiftung ist von den Vermögensverhältnissen her immer noch ein zartes Pflänzchen, auch wenn das Stiftungskapital von ursprünglich 154.723 Euro in diesen zehn Jahren auf nunmehr 221.223 Euro angewachsen ist. Das Stiftungsrecht schreibt zwingend vor, dass das Stiftungskapital erhalten bleiben muss und nicht verbraucht werden darf. Wir sind deshalb auf Zinserträge aus diesem Kapital, vor allem aber auf Spenden angewiesen. Die Nullzinspolitik hat uns ganz, ganz böse getroffen. Wir mussten verstärkt in Aktien investieren und ordneten daraufhin unsere Vermögenswerte neu. So kamen wir über diese Zeit und konnten aus unserem Kapital immerhin eine Rendite von drei Prozent erwirtschaften.

Wo liegen die Aufgaben, die die Bürgerstiftung wahrnimmt?

Die Aufgaben der Stiftung regelt der in der Satzung festgelegte Stiftungsweck. Hier sind die Förderung der Jugend- und Altenhilfe sowie der Bildung und Erziehung, die Förderung der Kunst und Kultur, des Naturschutzes , der Landschaftspflege und der Heimatpflege, des Sportes und des Gesundheitswesens und ganz besonders die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zu nennen. Bis Ende des Jahres 2022 haben wir insgesamt 67.700 Euro zur Verwirklichung dieser Stiftungszwecke vergeben. Mit 26 Prozent liegt ein Schwerpunkt der Förderung auf Kunst und Kultur, welche in Langenargen einen hohen Stellenwert hat und in den Zeiten der Pandemie besonderer Unterstützung bedurfte. Auch die Zuwendungen für die Restaurierung unserer einzigartigen Barockkirche und deren Kunstwerke fallen unter diese Rubrik.

Was planen Sie anlässlich des zehnten Geburtstages?

Wir feiern am Freitag, 13. Oktober, im Münzhof. Unter dem Titel „Von der Idee zur Gegenwart“ werden wir zurückblicken auf die Zeit der Gründungsphase, der Gründung und der seitherigen Entwicklung der Stiftung. Von den 100 Drucken, die uns Dieter Domes als heimischer Künstler damals gespendet hat, sind noch sieben da, davon wollen wir ein Exemplar zusammen mit weiteren Gaben versteigern – damit ein bisschen was reinkommt.

Zum Feiern und Festen gehört aber auch das Lachen und Fröhlichsein. Wir haben den „Oberschwabengipfel“, ein schwäbisch-lustiges Kabarett mit Ingrid Koch, Günther Bretzel, Ralf Kolars und Wolfgang Engelberger engagiert. Die Veranstaltung ist für jedermann zugänglich, der Eintritt ist frei. Einlasskarten hierfür sind im Bürgerservice Plus erhältlich.

Und wenn Sie in die Zukunft schauen, was werden die Themen sein?

Hauptthema wird wie bisher die Verwirklichung der Stiftungszwecke sein. Inwieweit wir unserem Ziel: „Wir bewegen was für Langenargen und die Menschen“ gerecht werden können, das ist abhängig von der Ertragslage der Stiftung und hier vor allem von der Spendenfreudigkeit der Bürger.

Ein zweites Thema: Wir wollen und müssen uns verjüngen, sowohl in Vorstand und Stiftungsrat als auch beim Zielpublikum. Ein großes Thema ist die Darstellung der Stiftung nach außen. Damit in Verbindung steht auch die Digitalisierung. Wir haben gerade unserer Homepage ein neues Outfit gegeben. Schauen Sie gerne rein unter www.buergerstiftung-langenargen.de

Ganz wichtig ist für uns, das Interesse für die Bürgerstiftung auch bei der jüngeren Generation zu wecken, damit auch der sukzessiven Verjüngung der Vorstandschaft und des Stiftungsrates und dem Erhalt einer lebendigen Bürgerstiftung nichts im Wege steht.    ela

Das Interview wurde uns freundlicher Weise vom Montfort Boten zur Verfügung gestellt – Danke.